Regine-Hildebrandt-Preis 2017

MUG Brandenburg | Bahnhofsmission Zoologischer Garten Berlin | Barbara Kroll | Fotos | Video | Presse

Das Kuratorium und der Vorstand der Stiftung Solidarität bei Arbeitslosigkeit und Armut haben den diesjährigen Regine-Hildebrandt-Preis an den den Verein MUG Berlin und an die Bahnhofsmission Zoologischer Garten Berlin vergeben.

In der Begründung der Jury heißt es, dass sich beide Preisträger auf unterschiedlichen Ebenen in beispielhafter Weise mit dem Thema Langzeitarbeitslosigkeit auseinandersetzen. Der Preis ist mit insgesamt 10.000 € dotiert und kommt ausschließlich gemeinnützigen Einrichtungen nach Wahl der Preisträger zugute.

Mit dem regionalen Förderpreis, der mit 3.000 Euro dotiert ist, wird die Bielefelder Ärztin Barbara Kroll für ihr Projekt Streetmed ausgezeichnet. Dr. Barbara Kroll fährt seit 1996 mit ihrer rollenden Arztpraxis die Plätze an, an denen sie wohnungslose Menschen trifft.

Der Regine-Hildebrandt-Preis steht in diesem Jahr unter dem Motto:

„Wir können uns stundenlang darüber unterhalten, dass in diesem System die Schwächeren untergebuttert  werden, dit nützt jar nüscht – wir müssen wat dagegen tun!“

Der Regine-Hildebrandt-Preis wird seit 1997 für herausragendes und beispielhaftes Engagement im Kampf gegen Arbeitslosigkeit und Armut vergeben. Die öffentliche Preisverleihung findet am Freitag, den 22. April 2016 im Großen Sitzungssaal des Neuen Bielefelder Rathauses statt.

Die öffentliche Preisverleihung fand am Freitag, den 18. Mai 2017 im Großen Sitzungssaal des Neuen Bielefelder Rathauses statt.

Als Laudatorin für den Regine-Hildebrandt-Preis konnte die Stiftung  gewinnen.

Infos zu den Preisträgern:

Verein MUG Berlin
Der im Februar 1994 von Unternehmen und Einzelpersonen gegründete Verein „MUG Brandenburg e.V.“ hat seine Arbeitsschwerpunkte in den Bereichen Aktivierung und Integration von erwerbsfähigen Hilfebedürftigen in den Arbeitsmarkt, Arbeiten mit besonders benachteiligten Menschen, Aktivitäten im Denkmalschutz sowie Tätigkeiten im Natur- und Artenschutz. Der regionale Schwerpunkt seiner Arbeit liegt in der strukturschwachen Region Uckermark mit einer Arbeitslosenquote von 14,1% (Februar 2017). Fast 70% der Arbeitslosen sind im SGB II Bezug. Durch die Projekte des Vereins wird die Regionalentwicklung positiv begleitet und vielen Menschen wird entsprechend des Vereinscredos „Mit Uns Gelingt’s“ das Gefühl gegeben, gebraucht zu werden. Beispielhaft für die Arbeit des Vereins stehen die Projekte „Integrationsbegleitung für Langzeitarbeitslose und Familienbedarfsgemeinschaften“ in Templin, Prenzlau, Angermünde und Schwedt. Ziel ist es, die Teilnehmenden durch zielgerichtete Unterstützung und Begleitung in eine Erwerbstätigkeit oder in Bildung zu integrieren und die soziale Teilhabe zu verbessern.

Bahnhofsmission Zoologischer Garten Berlin
Die Arbeit der Bahnhofsmission Zoologischer Garten konzentriert sich auf die konkrete Unterstützung für Bedürftige – ohne Ansehen der Person, ihrer Herkunft, ihres Alters, ihrer Religionszugehörigkeit oder ihres Aufenthaltsstatus. In beeindruckender Weise werden dabei der freie Wille und die Persönlichkeit der Menschen geachtet und respektiert. Die Mitarbeitenden der Mobilen Einzelfallhilfe führen Menschen, die am Rande des Randes der Gesellschaft stehen, an vorhandene Hilfen des Sozialsystems heran, ohne sie zu bevormunden oder zum Objekt ihrer Fürsorge zu machen. Dieses gelingt vielfach, kann aber auch nur erreichtwerden, wenn der Einzelne dazu auch selbstständig in der Lage ist.

Obdachlose können nicht zur richtigen Entscheidung gezwungen werden, auch bei der Wahl des Schlafplatzes zählt der freie Wille. Auch wenn der freie Wille heißt, dass der Mensch friert. Die Fürsprecher der Ärmsten Berlins wissen nur allzu gut, dass in Deutschland tatsächlich ein so genanntes „Recht auf Verwahrlosung“ besteht. Mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln versuchen sie dennoch, konkret in allen Belangen zu helfen. Die Ehrenamtlichen und Hauptamtlichen bieten Essen, Bekleidung, Schlafsäcke und vor allem ein offenes Ohr.

Dieter Puhl, der Leiter der Bahnhofsmission am Zoo, und die Mitarbeitenden der Bahnhofsmission, geben ein Beispiel für konkretes persönliches Engagement für Bedürftige – und treten zugleich ein für einen gesellschaftlichen Umdenkungsprozess, der die Situation der Wohnungslosen wieder stärker in den Blick nimmt.
Und das ist bitter nötig: Denn schlimmer als die Gleichgültigkeit ist die wachsende Gewalt. Obdachlose werden vielfach belästigt, verprügelt, oder sogar – wie im Dezember 2016 in Berlin – angezündet. Nach Angaben der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe sind seit 1989 über 500 obdachlose Frauen und Männer durch Gewalt auf der Straße ums Leben gekommen.

Streetmed – Aufsuchende Gesundheitsvorsorge
Wer an Ärzte und Mediziner denkt, hat Männer und Frauen in weißen Kitteln in hell erleuchteten Behandlungszimmern mit Patienten in warmen Betten vor Augen. Barbara Kroll ist Ärztin und seit Jahrzehnten eine Institution in Bielefeld, aber ihr Arbeitsalltag ist all dies nicht. Sie kümmert sich um die Menschen, die nicht ins Helle und Warme kommen, die häufig auch nicht von denen „in Weiß“ behandelt werden. Barbara Kroll arbeitet für „Streetmed“, eine rollende Arztpraxis, mit der die Allgemeinmedizinerin seit 1996 die Plätze in Bielefeld anfährt, an denen sich wohnungslose Menschen treffen. Ihre Patienten haben meist Suchtprobleme oder sind psychisch krank. Sie leben in Notunterkünften, schlimmstenfalls sogar auf der Straße. Die rollende Arztpraxis bietet die Möglichkeit, die Hemmschwelle, eine Arztpraxis aufzusuchen, zu überbrücken, denn die Praxis kommt hier zum Patienten. Das Fahrzeug ist ausgestattet mit den wichtigsten medizinischen Gegenständen und Arzneimitteln. Außerdem sind Alltagsgegenstände wie Zahnbürsten und frische Wäsche an Bord.

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